"Wie kann ein erwachsener Mensch geboren werden? Er kann doch nicht etwa wieder in den Leib seiner Mutter hineingehen und wieder geboren werden?"(γεννηθη άνωθεν) (Joh 3,4) Diese Verwunderung, die Nikodemus vor 2000 Jahren in Israel gegenüber Jesus äußerte, als er das 1.Mal von Wiedergeburt hörte, ist durchaus auch verbreitet im Deutschland des 21.Jahrhunderts. Wiedergeburt (παλιγγενεσία) und auch Bekehrung (επιστροφή, μετάνοια) sind für sehr viele von uns fremde, ja exotische Worte. Allenfalls versteht man noch - durch eine ganze Reihe von Fernsehsendungen vorgebildet - Wiedergeburt im Sinne des Irrglaubens der hinduistisch-buddhistischen Religion als Reinkarnation, nach der die Lebewesen nach dem Tod immer wieder auf der Welt als andere Geschöpfe geboren werden.
Wenn man aber - wie viele Deutsche - weder ein Anhänger einer nichtchristlichen Religion ist noch sich für den christlichen Glauben interessiert, sondern Glaubensfragen für belanglos und unwichtig hält, dann wird man nur so fragen können wie Nikodemus. Der Grundfehler von Nikodemus und mancher Menschen heute besteht darin, daß sie sich nur an die materiellen Dinge, die sie sehen und anfassen können, halten. Dann kann man Wiedergeburt nur als den Vorgang der leiblichen Geburt eines Babys mißverstehen. Die eigentliche, biblische Bedeutung von Wiedergeburt und Bekehrung dagegen spielt im öffentlichen Bewußtsein und in der öffentlichen Diskussion eher eine untergeordnete Rolle.
Beide Worte meinen insofern fast das gleiche, als sie beide die Veränderung eines Menschen hin zum lebendigen christlichen Glauben (1) bezeichnen.
Bekehrung meint, dass sich jemand bewusst umdreht, eine Kehrtwende um 180° macht und sein Leben nun eine völlig andere Richtung hat. Eine solche Kehrtwende beinhaltet auch, die eigene Verlorenheit aufgrund der persönlichen Schuld zu erkennen und Gott hier um Vergebung zu bitten, d.h., Buße (2) zu tun.
Wiedergeburt meint dabei, dass derselbe Mensch von Grund auf erneuert wird, so als würde er noch einmal geboren werden. Diese Veränderung ist zum einen nur möglich, weil zuallererst Gott sie ermöglicht hat, und deshalb darf kein wiedergeborener Christ, der sich bekehrt hat, überheblich und stolz sein (3). Aber nach meiner Beobachtung sind die allermeisten wiedergeborenen Christen nicht überheblich, denn persönliche Schulderkenntnis macht automatisch demütig.
Zum anderen ist aber auch die Tat jedes einzelnen Menschen wichtig, dass er sich nämlich bewusst bekehrt. Die bewusste Entscheidung des Menschen zur Lebensänderung auf Jesus Christus hin bezeichnet stärker das Wort Bekehrung. Dass Gott es ist, der dabei den Menschen gleichzeitig völlig erneuert, bezeichnet mehr das Wort Wiedergeburt.
Auch wenn die Bibel von der Notwendigkeit einer ständigen Schulderkenntnis, Buße und neuen Reinigung vor Gott spricht (4), ist da, wo wir von Bekehrung und Wiedergeburt lesen, eine einmalig-grundlegende Umkehr gemeint (5). Dies gilt nicht nur für Heiden, die bisher noch nicht an den Gott der Bibel geglaubt haben, sondern auch für die Mitglieder einer christlichen Gemeinde, denn Jesus hat ja seinen Bekehrungsaufruf vor allem an religiöse Mitglieder der jüdischen Gemeinden (6) gerichtet.
Wiedergeborene Christen glauben daran, dass Jesus der Christus, der Messias, dass er Gottes Sohn ist und dass er von den Toten auferstanden ist (7). Nach einer Umfrage im Religionsmonitor der Bertelsmannstiftung aus dem Jahr 2009 glauben 30% der evangelischen und 15% der katholischen Kirchenmitglieder nicht, dass es ein Leben nach dem Tod gibt.(8) In einer weiteren evangelisch-katholischen Umfrage aus dem Jahr 2009 sagen 21% der evangelischen und 22% der katholischen Kirchenmitglieder ausdrücklich, dass sie nicht an Gott glauben.(9) So kann man sagen, dass nicht alle Mitglieder der Kirchen wiedergeborene und bekehrte Christen sind. Deshalb ist der Aufruf zur Bekehrung und zur Erfahrung der Wiedergeburt auch in den Kirchen so wichtig. Wer behauptet, Bekehrung sei nur im Sinne einer ständigen, täglichen Hinwendung zu Gott zu verstehen, der entschärft ihre radikal-verändernde Bedeutung. Er flieht damit vor ihrem persönlichen Anspruch und und macht sie gegen die biblische Botschaft für sich selbst "ungefährlich".
Bekehrung und Wiedergeburt geschehen eindeutig bei Menschen, die religionsmündig sind, die also schon verstehen, worum es im Glauben geht (10). Da, wo in der Bibel die Wiedergeburt gleichzeitig mit der Taufe erwähnt wird, ist von der Taufe mündiger Menschen die Rede, die eine bewusste Bekehrung zu Jesus hin vollzogen haben (11). Deshalb können wir diese Stellen nicht auf die Säuglingstaufe beziehen und behaupten, die Säuglingstaufe wäre schon die Wiedergeburt. Dem trägt die neue Taufordnung von 1988 der evangelisch-lutherischen Gemeinden insofern Rechnung, als es dort einen Taufsegen gibt, der nicht mehr von der Wiedergeburt spricht (12).
So wie Glieder des Volkes Gottes - bei jeder Gemeinde- und Kirchenform - immer in Gefahr stehen, die erste Liebe zu Gott, zu Jesus Christus zu verlieren (Hos 11,1-2; urchristliche Gemeinde in Ephesus: Offb 2,4), so müssen Volkskirchen mit Säuglingstaufe hier besonders wachsam sein. Denn sie haben nicht nur Mitglieder, deren erste Gottesliebe schwach geworden ist, sondern auch solche, die nach der Säuglingstaufe, durch die sie zu Kirchenmitgliedern wurden, nach eigener Aussage nie eine Liebe zu Gott verspürt haben. Für Menschen, die lange von Gott nichts wissen wollten, die dann aber erfahren haben, wie reich sie Gott macht, ist der Schritt der Bekehrung und die Erfahrung der Wiedergeburt etwas Schönes, Wertvolles und Wichtiges.
Diese Fragen wurden schon oft in der Kirchengeschichte bewegt, z.B. von Philipp Jakob Spener (1635 - 1705), dem Gründer der Erweckungsbewegung des Pietismus, deren Früchte lebendigen Glaubens bis heute in vielen Gemeinden zu spüren sind. Spener beklagte schon vor über 300 Jahren, dass man unter dem Getauften "bei vielen ... das feststellen muss, was sie selbst nicht sehen: wie tief sie noch in der alten Geburt stecken" (13). Auch die Bibel nennt uns ein Beispiel von Menschen, die getauft waren, aber noch nicht den Heiligen Geist empfangen hatten (14), also nicht wiedergeboren waren (15). In diesem Sinne stellt der evangelische Geistliche Spener sogar bei manchen Pfarrerskollegen einen "Mangel an Glaubensfrüchten" (16) fest und dass sie nicht "aus des Heiligen Geistes Erleuchtung" (17) leben. Nach Speners Aussage kann nur dadurch "Gottes Ehre recht befördert werden..., dass man zur rechten Bekehrung hinführt" (18). Solche bekehrten und wiedergeborenen Christen nennt Spener "Kern-Christen" (19) unterscheidet sie damit von getauften und nicht wiedergeborenen Gemeindegliedern.
Aber auch Martin Luther traf schon eine ähnliche Unterscheidung innerhalb der getauften Mitglieder der Volkskirche, denn er wollte, dass "diejenigen, die mit Ernst Christen sein wollen und das Evangelium mit Taten und Worten bekennen, sich mit Namen eintragen und irgendwo in einem Haus versammeln, um zu beten, zu lesen, zu taufen ..." (20).
Wenn wir diese Erfahrungen und Ratschläge für unsere Gegenwart nutzbar machen, dann werden wir jedem, auch den Getauften, deutlich machen, dass man nicht so automatisch Christ wird, wie man die Staatsbürgerschaft seines Heimatlandes mit der Geburt bekommt. Wir werden sagen, dass Gott von jedem eine klare Entscheidung fordert. Vor allem sollten wir auch den Mitmenschen, die den Glauben und Gott für uninteressant halten, zu zeigen versuchen, wie ihre - vielleicht schon lange verdrängte - Sehnsucht nur Jesus stillen kann und nicht Ersatzbefriedigungen wie Erfolg, Ruhm oder materieller Reichtum.
Meine Erfahrungen mit Wiedergeburt und Bekehrung sind beispielsweise: Menschen aus einer völlig unkirchlichen Familie haben eine 180°-Wende vollzogen. Statt starke Sprüche zu klopfen und aggressiv zu leben, vertrauen Jugendliche auf die Kraft Gottes. Bisher verschlossene, misstrauische, nörglerische Menschen gewinnen plötzlich eine Offenheit und ein durch Gott geschenktes Selbstvertrauen. Manche wiedergeborenen Christen fragen sich bald nach der Bekehrung, warum sie nicht schon früher die Freude erleben durften, ein wiedergeborenes Kind des lebendigen Gottes zu sein.
Lassen wir uns deshalb von niemand die Notwendigkeit von Bekehrung und Wiedergeburt ausreden, weil wir sonst vielen Mitmenschen etwas sehr Wichtiges und sehr Schönes vorenthalten würden.
(Bibelzitate bis auf die eigene Übersetzung von Joh 3,4 am Anfang des Textes aus: Luther,1984)
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